Alessandro Bosetti: Portraits de voix
Musiktheater für fünf Stimmen, einen Porträtisten und anonym aufgezeichnete Stimmen (2020)
Komposition und Sound: Alessandro Bosetti
Kostüme: Giovanni Donadini / Canedicoda
Neue Vocalsolisten
Johanna Vargas, Sopran l Truike van der Poel, Mezzosopran l Martin Nagy, Tenor
Guillermo Anzorena, Bariton l Andreas Fischer, Bass
Ein Auftragswerk des GMEM, CNMM Marseille
In Koproduktion von Deutschlandfunk Kultur, Neue Vocalsolisten/Musik der Jahrhunderte,
Le nouveau théâtre de Montreuil - Centre dramatique national, La Soufflerie
Die Komposition entstand mit freundlicher Unterstützung
des französischen Ministeriums für Kultur
Eine Familie aus körperlosen Stimmen, jede von ihnen ist Mutter, Vater, Tochter, Sohn, Bruder und Schwester der anderen, führt ihr Leben in einem ganz eigenen Klanguniversum. Es erinnert an eine Renaissance-Polyphonie – oder auch an alltägliches Familiengeplapper.
Für sein imaginäres Musiktheater hat der Klangkünstler Alessandro Bosetti in einem langen italienischen Sommer Feldforschungen unternommen, zahlreiche Gespräche geführt und schließlich vier anonyme Stimmen ausgewählt, zwei weibliche und zwei männliche aus drei verschiedenen Generationen. Gleich einem Palimpsest werden deren Stimm-Klänge virtuos von den Neuen Vocalsolisten aufgegriffen und übermalt.
Losgelöst von allem Äußeren lauscht eine konzentrierte Gemeinschaft aus Publikum, Sänger:innen und dem Porträtisten einem Stimmen-Theater, umhüllt von einer "Klangwolke" aus immateriellen Stimmen, aus dem sich allmählich einzelne Charaktere herausschälen. Eine sinnliche Feier des Aufeinander-Hörens und Einander-Entdeckens.
05.11.2022, 20:00 / Berlin